Bilderbuchwetter zur Allerweltskärwa

Kaerwa 2014 1ABENBERG (hi) - "Hans bleib dou, du wascht ja net wäis Wedä wädd ..." - diese g'spaßige Beschreibung eines beliebten fränkischen Volkstanzes war am vergangenen Wochenende für "Kärwabesen" keine wirklich glaubhafte Entschuldigung, wenn sie nicht rechtzeitig den Weg vom Wirtshaus nachhause fanden. Es herrschte Bilderbuchwetter. Das hat es zur Abenberger Kärwa am dritten Wochenende im Oktober, der "Allerweltskärwa", schon lange nicht mehr gegeben. In den Cafés saßen die Gäste mit Kurzarmhemd im Freien. Es kamen so viele am verkaufsoffenen Sonntag in die Burgstadt, wie es schon lange nicht mehr beobachtet wurde.

 

Kaerwa 2014 2Den "Kärwaboum" war das Wetter egal. Im 41. Jahr einer wiederbelebten Tradition hatten sie nur ein Ziel: Das erfolgreiche Aufstellen und anschließende Bewachen des "Kärwabämms" auf dem Sportgelände bei der DJK. Die "fünfte Jahreszeit" bedeutet für Maria und Jorgo, die Wirtsleute im DJK-Sportheim, und ihrem Personal eine Woche Ausnahme¬zustand. "Fußball-Weltmeisterschaft" lautete das Thema heuer. Also wurden die Sportgaststätte mit grünem "Kunstrasen" ausgelegt, der Stammtisch in einen "Original-Ersatzbank" umfunktioniert, die Wände mit Deutschlandflaggen verziert. Und dennoch behielten Michael Schübel und "Friedl" Jörg Friedrich, die Oberkärwaboum, die Zügel fest im Griff, die Akteure gehorchten ihrer Pfeife.  

 

Kaerwa 2014 3Mittwoch "Schwalben binden", Donnerstag "Kranz binden", Freitag "Frühschoppen bei Karri", nachmittags "Loch schaufeln". Abends spielte vor "vollem Haus" die Cover-Rock-Band "The Sain". Alles lief wie geplant. Samstagfrüh dann machten sich die "Kärwaboum" mit den "Kärwamusikern", lauter "kampferprobte" DJK-Blasmusiker/innen, mit ihren geschmückten Traktor-Gespannen auf in den Abenberger Staatswald zur Abholung des "Kärwabämms", einer 27 Meter langen Fichte. Mit dabei anstelle eines "Kärwa-Betzn": Sechs "Kärwaboum-Bewerber", die vor ihrer Aufnahme in den Kreis der Erlauchten abwechselnd in das Fell eines "Kärwa-Bären" schlüpfen mussten und anschließend in ihrem braun-orangen "Kostüm" durch den Ort geführt wurden. Haltestellen zur Stärkung bis zum Aufstellort gab es unterwegs genug.

Rund hundert "Kärwa-Begeisterte" warteten bereits auf dem DJK-Sportgelände, als die "Kärwaboum" mit ihrem besten Stück, dem "Kärwabämm", begleitet von den Tönen der Musik "Dou hout änä gsunga, des hout si ned greimt...", dort ankamen. Selten waren die "Kärwaboum" mit dem Aufstellen so schnell und kaum jemals zuvor dabei so viele: 32 folgten Kommandant Markus Hofmann aufs Wort.
Abends heizten die fünf Burschen der Gruppe "Apollonia" aus Gunzenhausen mit Musik querbeet, von Neue Deutsche Welle über Rock und Pop, mächtig ein. Draußen machten es sich auf extra angelieferten Sofas während der ganzen Nacht abwechselnd einige Dutzend Kärwaboum und Mädels bequem, um den Baum zu Bewachen.

 

Kaerwa 2014 4Das sonntägliche Highlight war ein Fußballturnier mit sieben Mannschaften: Dem "Stammtisch Karri", den "Kärwaboum", dem "Stammtisch Säule", den "Abenberger Madli", dem "Team Bertie", eine gemischte Mannschaft der "Fußballjugend" von der SG Rezattal und eine Auswahl der Senioren-Fußballer mit der Bezeichnung "Hosägros-Hoppers". Den Pokal gewonnen hat schließlich die Jugend mit einem 1:0-Sieg im Endspiel gegen den "Stammtisch Karri". Platz drei hat der "Stammtisch Säule" mit 5:3 im 7-Meter-Schießen gegen die "Kärwaboum" für sich entschieden. Als ältester Spieler des Turniers wurde Franz Windisch ausgezeichnet. Schiedsrichter Heinz Wakowski hatte mit den durchwegs fairen Begegnungen keinerlei Probleme.

 

"KKaerwa 2014 5ärwa-Montag" ist örtlicher Feiertag in Abenberg. Schon um zehn Uhr war auch heuer das DJK-Sportheim zum Weißwurst-Frühschoppen "gerammelt" voll. Hans Rieger vom Oberpfalz-Express zog als Alleinunterhalter einmal mehr die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Da kam es schon mal vor, dass der eine oder andere nicht mehr wusste, wie spät es ist. Dazwischen agierte "Matze" Zeiner als prädestinierter Versteigerer von "Kärwatisch", "Kärwabämm" "Kärwascheibe" und der "WM-Ersatzbank". Ein gelungener Ausklang schließlich war der Abend mit "DJ Roli". "Oh Kärwa, lou nouch...!" - oder doch net?

 

Bilder und Bericht: Karlheinz Hiltl